Der Appell, der u.a. in der Rhein-Zeitung am 20. Juni 2020 als Anzeige veröffentlicht ist und vorab an den Kommandeur des Geschwaders geschickt wurde, steht im Kontext der aktuellen Debatte um die Beschaffung neuer nuklearfähiger Kampfjets und ist von 127 Personen und 18 Organisationen unterzeichnet. Die Pilotinnen und Piloten, die im Ernstfall die Atombomben abwerfen sollen, werden eindringlich auf die Völkerrechts- und Grundgesetzwidrigkeit von Atomwaffeneinsätzen und aller damit in Zusammenhang stehenden Unterstützungsleistungen hingewiesen. Es wird betont, dass entsprechende Befehle rechtswidrig seien und weder erteilt noch befolgt werden dürften. Als Beleg für die Rechtswidrigkeit wird auch die Taschenkarte der Bundeswehr zitiert, die deutschen Soldatinnen und Soldaten den Einsatz atomarer Waffen gemäß humanitärem Kriegsvölkerrecht ausdrücklich verbietet. Der Appell fordert zugleich von Politikerinnen und Politikern, Bürgerinnen und Bürgern, sich für die Abschaffung der Atombomben und die Unterzeichnung des neuen UN-Atomwaffenverbotsvertrages einzusetzen.
Armin Lauven / Martin Singe (Initiatoren des Appells, pax christi Bonn) M. Singe: 0228 264615; 0177 5864147; A. Lauven 0228 314287; 0157 51646480 Anhang: Wortlaut des Appells auch per Link u.a.
in:
https://www.bremerfriedensforum.de/1267/aktuelles/Aufruf-an-die-Tornado-Piloten-des-Taktischen-Luftwaffengeschwaders-33-am-Atombombenstandort-Buechel-zur-Verweigerung-der-Mitwirkung-an-der-nuklearen-Teilhabe/
____________________________
Erneut wird die Frage der nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik Deutschland öffentlich diskutiert. Neue Atombomber sollen angeschafft werden, da die Tornados ab 2025 ausgemustert werden. Sie als
Pilotinnen/Piloten sollen im Ernstfall die Atombomben von Büchel über Zielgebiete abwerfen, die gegenüber der Öffentlichkeit geheim gehalten werden – mit alten Tornados oder neuen F-18-Bombern.
Atomwaffeneinsätze sind jedoch völkerrechts- und grundgesetzwidrig. Damit sind auch die Bereithaltung von Atombomben und alle unterstützenden Vorbereitungsleistungen für deren mögliche Einsätze
rechtswidrig. Rechtswidrige Befehle dürfen weder erteilt noch befolgt werden. Wir appellieren an Sie, Ihren Vorgesetzten gegenüber zu erklären, dass Sie sich an der Unterstützung der nuklearen
Teilhabe aus Gewissensgründen nicht mehr beteiligen wollen. Die nukleare Teilhabe ist völkerrechts- und damit zugleich grundgesetzwidrig (Art. 25 GG): • Die Bundesrepublik hat sich als
Nichtnuklearwaffenstaat im Atomwaffensperrvertrag verpflichtet, Atomwaffen „von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen“ (Art. II NVV). • Jeder Atomwaffeneinsatz verstößt gegen die Genfer
Konventionen/Zusatzprotokolle zur Geltung des humanitären Völkerrechts in bewaffneten Konflikten. • Jeder Atomwaffeneinsatz ist laut Gutachten des Internationalen Gerichtshofes (IGH) vom 9. Juli
1996 generell verboten. • Gemäß „Taschenkarte“ der Bundeswehr (Ausgabe 2008) ist deutschen Soldatinnen und Soldaten der Einsatz atomarer Waffen gemäß humanitärem Kriegsvölkerrecht ausdrücklich
verboten. Hinzu kommt, dass die Nuklearstrategie der NATO den Ersteinsatz von Atomwaffen nicht ausschließt. Zusätzlich erhöhen die Kündigung erreichter Abrüstungsvereinbarungen und die Produktion
neuer „Mini-Nukes“, die die Einsatzschwelle senken, die Atomkriegsgefahr. Die neuen strategischen Gedankenspiele über einen begrenz- und gewinnbaren Atomkrieg übersehen die nahezu unaufhaltsame
Eskalationsspirale im nuklearen Ernstfall. Die weltweit gelagerten Atomwaffenarsenale können die Menschheit mehrfach auslöschen. Jeder Atomkrieg würde unzählige Menschenleben durch Druckwellen,
Feuerstürme und nukleare Strahlung auf grausame Weise auslöschen und zumindest große Teile der Erde unbewohnbar machen. Auch ein „begrenzter“ Atomkrieg hätte weltweit katastrophale Auswirkungen
auf Atmosphäre, Klima und Gesundheit der eventuell Überlebenden (nuklearer Winter). Da der Atomwaffensperrvertrag (Nichtverbreitungs- Vertrag) das in Artikel VI. angestrebte Ziel – vollständige
nukleare Abrüstung – nach über 50 Jahren nicht erreicht hat, muss die Bundesrepublik die nukleare Teilhabe in der NATO beenden und dem neuen Atomwaffen- Verbotsvertrag der UNO beitreten – so
fordert es die Friedensbewegung. Sie als Pilotinnen und Piloten können Ihre direkte Mitwirkung an der nuklearen Teilhabe aufkündigen und so dazu beitragen, dass in einem ersten Schritt zu einer
atomwaffenfreien Welt die Atomwaffen aus der Bundesrepublik abgezogen werden. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker dazu auf, sich eindeutig und mit aller Kraft
gegen neue Atombomber, für den Abzug der Atombomben aus Büchel und für die weltweite Ächtung aller Atomwaffen einzusetzen!
Organisationen: Aufstehen Düsseldorf; Barnimer Friedensinitiative; Bremer Friedensforum; DFG-VK Bremen; DFG-VK Erlangen; DFG-VK Karlsruhe; DFG-VK – Landesverband Bayern; EAK
(Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden); Friedensausschuss der Quäker in Deutschland/Österreich; Friedensforum Emden; Friedensinitiative Hunsrück;
Friedensregion Bodensee e.V.; Förderkreis Darmstädter Signal; Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft Siegen e.V.; IPPNW-ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons) Gruppe Hamburg;
Keine Waffen vom Bodensee (kwvb) e.V; Oldenburger Friedensbündnis; Quäker aus Freiburg; Quäker-Friedensinitiative Büchel; Reiter*innen für den Frieden; Wetzlarer Friedenstreff.
Personen: Bernadette und Richard Ackva, Schöffengrund; Hanne Adams, Erfurt; Paul Arthen (Geschäftsführer pax christi-Regionalverband Limburg-Mainz), Villmar (Lahn); Ines
Bartenstein (Vorstand GEW Köln), Köln; Anne Biermann-Asseln, Bremen; Gerarda Brammer, Karwitz; Dr. Wolfgang Baumeier, Lübeck; Prof. Dr. Hanne-Margret Birckenbach, Hamburg; Eva Böller (Bremer
Friedensforum), Bremen; Reiner Braun (IPB), Berlin; Prof. Dr. Gregor Büchel, Herne; Gerd Büntzly, Herford; Heiner Busch (Grundrechtekomitee), Bern; Margaret Buslay (pax christi), Düsseldorf;
Reiner Conrad (Mitglied Versöhnungsbund-Gruppe Cochem-Zell), Mayen; Prof. Dr. Franz J. Conraths, Greifswald-Insel Riems; Niels Detloff (Sichelschmiede), Wittstock; Klaus Dick (pax christi
Ravensburg), Ravensburg; Manfred Diebold, Dachsbach; Dr. Sybille Dönges, Bad Bevensen; Pastor i.R. Hartmut Drewes (Sprecher Bremer Friedensforum), Bremen; Jochen Dudeck, Nordenham; Helmut
Eckermann, Solingen; Sigrid Eckert-Hoßbach, Beilstein; Änne Engelhardt, Ingelfingen; Pfarrer Dr. Matthias-W. Engelke (Geschäftsführer Förderkreis Darmstädter Signal), Köln; Ulrich Epple; Karin
Fahnert, Bonn; Thomas Faßbender, Bonn; Ute Finckh-Krämer (MdB a.D.), Berlin; Alois Finke, Bonn; Peter Florek (Darmstädter Signal), Faßberg; Albert Fuchs, Meckenheim; Bärbel Fünfsinn; Leonie
Glahn-Ejikeme, Bad Pyrmont; Prof. Dr. med. Ernst Gleichmann (Friedensforum Düsseldorf); Dieter Götzel, Stuhr; Reinhard Griep, Bonn; Susanne Großmann (Vorsitzende pax christi-Diözesanverband
Bamberg), Erlangen; Heike Gumpert, Bonn; Birgit und Prof. Dr. Hans Martin Gündner (Versöhnungsbund), Marbach; Bernd Hahnfeld (IALANA), Köln; Dirk Harmsen, Karlsruhe; Jörg Hasse, Hamburg; Ilse
Haubenreisser, Hamburg; Peter Heim, Köln; Reiner Herbolte und Susanne Deufel-Herbolte (pax christi Berlin), Berlin; Angelika und Stefan Herbst, Bonn; Wolfgang Hertle, Hamburg; Gerhard Heuser;
Inge Höger (DIE LINKE), Düsseldorf; Michael Hiller (Grundrechtekomitee), Böhl-Iggelheim; Irmgard Hofer (Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, IFFF-WILPF), Neuburg; Dr. Brigitte
Hornstein (IPPNW Münster), Münster; Bernd Ising, Bremerhaven; Ernst-Ludwig Iskenius, Lübtheen; Dr. Volker Jenisch-Dönges, Bad Bevensen; Winfried Kern; Toni Kilger, München; Peter Klemm (Attac
Hamburg), Hamburg; Julian Koch, Bonn; Walter König, Ratingen; Prof. Dr. Arnold Köpcke-Duttler, Ochsenfurt; Ulrike Koltermann, Bonn; Margot Konetzka (DKP), Bremen; Dr. Margarethe Koschel (pax
christi - Gruppe Frankfurt/M), Steinbach/Ts.; Monika Kramer, Niederkassel; Agnes Krieger, Bonn; Marion Küpker (Versöhnungsbund), Hamburg; Anton Lang, Uersfeld; Ulrike Laubenthal (Sichelschmiede),
Wittstock; Ekkehard Lentz (Sprecher Bremer Friedensforum), Bremen; Dr. Bernhard Liehl, Überlingen; Davorka Lovrekovic, Frankfurt/M; Gisa Luu, Frankfurt/M; Susanne Margraf-Epe (Vorsitzende pax
christi-Regionalverband Limburg-Mainz), Ingelheim; Thomas Meinhardt (Vorsitzender pax christi-Regionalverband Limburg-Mainz), Idstein; Werner Mesnaric, Herzogenaurach; Odilo Metzler (Kommission
Friedenspolitik pax christi), Stuttgart; Monika Merkel-Neumann, Köln; Hanna Middelmann, Göttingen; Alexander Neu (MdB), Köln; Volker Nimrich, Freiburg; Erich Nohe, Ingelfingen; Neithard Petry,
Grevenbroich; Martin Pilgram (pax christi-Diözesanverband München&Freising), München; Britta Rabe (Referentin Grundrechtekomitee), Köln; Reinhard Rengel, Karwitz; Wiltrud Rösch-Metzler
(Diözesanvorsitzende pax christi Rottenburg), Stuttgart; Clemens Ronnefeldt (Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des internationalen Versöhnungsbundes), Freising; Jürgen Rose
(Oberstleutnant a.D., Vorsitzender Förderkreis Darmstädter Signal), München; Erika Rudolph; Alfons Schabarum, Köln; Marc Schlichtherle, Bremen; Dr. Joachim Schneider (Vorsitzender pax
christi-Diözesanverband Bamberg), Erlangen; Friedhelm Schneiders, Düsseldorf; Theodor Schönenberg (pax christi), Weingarten; Heide Schütz, Bonn; Gisela Schuh, Konz; Doris Schulz, Solingen; Dr.
Christine Schweitzer (Bund für Soziale Verteidigung), Hamburg; Rainer Seifert (Förderverein Frieden), Bonn; Barbara und Josef Senft, Bonn; Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch, Bremen; Inge Siemering,
Petershagen; Dr. Georg Singe, Vechta; Annemie Steffens (pax christi), Bonn; Dr. Wolfgang Sternstein, Stuttgart; Dr. Wolfgang Steuer, Trossingen; Udo Sürer, Lindau; Katja Tempel (Prozesskampagne
Wider§spruch), Meußließen; Hermann Theisen, Hirschberg; Sonnhild Thiel (DFG-VK Karlsruhe), Karlsruhe; Johannes Thomm, Nümbrecht; Rainer van Heukelum, Bonn; Kathrin Vogler (MdB), Emsdetten; Dirk
Vogelskamp (Referent Grundrechtekomitee), Düren; Schulamith Weil, Köln; Dr. Hans-Peter Waldrich, Freiburg; Herbert Wehe, Bremen; Walburga Wilms, Köln; Michèle Winkler (Referentin
Grundrechtekomitee), Köln; Dr. Gernot Wirth (Informationsstelle Lateinamerika – ila), Bonn; Beverly Zane, München; Hans und Angelika Zaunmüller, Aachen; Theodor Ziegler, Algolsheim; Dr. Inge
Zimmer, Hürth.
Organisations- und Funktionsangaben hinter Namen dienen nur zur Information über die Person. Initiatoren und v.i.S.d.P.: Armin Lauven, Martin Singe, pax christi-Gruppe Bonn, In der Maar 40, 53175
Bonn