Dieter Stork ist am Dienstag, 23.05.2017, zwischen 18 und 19.30 Uhr mit dem Fahrrad um den Atomwaffenstützpunkt gefahren. Das sind circa 17 Kilometer. Hier sein persönlicher
Erlebnisbericht.
"Ich bin zuerst den Radweg entlang der Straße gefahren, habe diesen aber bald verlassen, um immer möglichst nah am Zaun zu bleiben. Da in aller Regel – wo eben möglich – am Zaun ein Meter breit gemäht war, konnte ich von wenigen kleinen Strecken abgesehen hart am Zaun lang fahren, manchmal auch schieben.
Also, eine Rennstrecke ist das nicht. Hier am Zaun wäre jedes Überholmanöver gefährlich. Will man Crossrennen fahren, müsste man nochmals eine Streckenerkundung auf Feldwegen vornehmen.
Für Ausflügler, die das umfängliche Gelände bewundern wollen, ist die Tour mit Cross- oder stabilen Tourenrädern aber empfehlenswert, bleibt wegen des Geländes und der Unebeneinheiten (teils auch
Löchern) aber etwas ambitionierteren Fahrern vorbehalten.
Meine Radtour scheint im Lager zu maximaler Verärgerung geführt zu haben: Schon ziemlich bald wurde ich von einem Geländewagen mit vier Soldaten begleitet, die mich anmachten (als ich um eine
scharfe enge Kurve fahrend mich am Zaun festhielt), ich solle ja die Finger vom Zaun lassen.
Um sie nicht zu provozieren, habe ich mich im weiteren daran gehalten. Zum Schluss hin bezeigten sie meiner Leistung in etwas gereizten Rufgesprächen doch etwas Respekt und ich ging mich auf unserer Wiese ausruhen.
Ich war nicht schlecht überrascht, als etwas später zwei Polizisten auftauchten, meine Personalien feststellten und mich belehrten, es sei Anzeige ergangen, dass in der fraglichen Zeit ein Loch in den Zaun geschnitten worden sei. Zu meiner Überraschung fand die Polizei in meiner Fahrradtasche sogar geeignetes Werkzeug (Allzweckschere), das ich als Werbegeschenk dort vor Jahren für den Fall von Pannen oder Dornenwegen deponiert hatte. Ich hatte es noch nie benutzt, bot den Polizisten an, es zu Untersuchungszwecken zu beschlagnahmen, was sie aber ablehnten, weil sie auch den völlig unbenutzten Zustand erkannten.
Die Polizisten waren korrekt/freundlich, waren offensichtlich davon überzeugt, dass ich als Täter nicht in Betracht komme. (Ich war ja auch fast ständig unter Bewachung gefahren). Vielleicht bekäme ich zwecks Ermittlung des Täters (ich hatte unterwegs nur eine Frau mit Hund gesehen, was ich ihnen mitteilte) nochmals einen Anruf, meinten sie zum Abschluss.
Im Nachhinein finde ich meine Umrundung ziemlich erfolgreich. Bei dem angenehmen Wetter hat die Radtour mir mit ihrem etwas gehobeneren fahrtechnischen Anspruch durchaus Spaß gemacht. Aber auch zwecks Desensibilisierung der Wachsoldaten könnte man die Tour mit Rädern versehenen sportlicheren Mahnwachenteilnehmern als Ausflug bzw. Abwechslung empfehlen. Aber freundlich bleiben, nicht reizen lassen!"