Mon, 8 May 2023 09:54 Uhr: PM Büchel, Widerstand gegen Stationierung von Atombomben: Kriegsgegner*nnen unterbrechen Bauarbeiten im Fliegerhorst Büchel. Heute Morgen um 9.50 Uhr haben KriegsgegnerInnen den Fliegerhorst Büchel betreten. Sie haben die Vorbereitung eines Atomkriegs gewaltfrei unterbrochen, indem sie die Bauarbeiten für die neue Landebahn behindert haben. Die neue Landebahn ist die Voraussetzung für den Einsatz neuer Atomwaffen, die in Kürze in Büchel stationiert werden sollen. Die acht TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland im Alter zwischen 43 und 75 Jahren setzen damit am Jahrestag des Kriegsendes ein Zeichen für das Leben und fordern das Ende der völkerrechtswidrigen Drohung mit Massenvernichtung. „Die nukleare Teilhabe Deutschlands verstößt gegen den Atomwaffensperrvertrag und gegen das Menschenrecht auf Leben“ so Miriam Menzel-Krämer, 58 Jahre, Friedensfachkraft aus Aalen. „Das Risiko für einen Atomkrieg ist bereits jetzt extrem hoch. Die geplante atomare Aufrüstung verschärft die Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine weiter und heizt das atomare Wettrüsten in Europa an“ ergänzt Gerd Büntzly, 73 Jahre, Musiker aus Herford. WissenschaftlerInnen warnen, dass in Zeiten hoher politischer Spannungen ein großes Risiko für einen Atomkrieg aufgrund von Missverständnissen oder Fehlalarmen besteht, so z.B. die Deutsche Gesellschaft für Informatik 2022 in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Scholz. Atomwaffen und Klimawandel sind für die Aktionsgruppe die größten Bedrohungen für die Menschheit. Am heutigen Tag der Befreiung von einem faschistischen Regime fordert die Gruppe die Bundesregierung dazu auf, das Völkerrecht einzuhalten und dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen beizutreten. Die Aktion dauert zurzeit noch an. Foto zur freien Verwendung. Pressekontakt: Christiane Danowski, Tel. 0151-10726612
Fotos zum Download finden Sie auf Flickr. Pressekontakt – auch für Interviews mit Dr. Wolfgang Nick
und Brigitte Hornstein, Stefanie Intveen,
0151 56094920. Aufsatz von Dieter Deiseroth zum Rechtsgutachten des Internationalen
Gerichtshofs vom 08.07.1996. Text des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (deutsche Übersetzung) vom 1.7.1968.
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 30. April 2019, Atomwaffengegner überwinden Zäune bei Fliegerhorst Büchel. Büchel (dpa/lrs) - Aus Protest gegen die mutmaßlich letzten US-Atombomben in Deutschland haben erneut Demonstranten die Zäune beim Fliegerhorst Büchel in der Eifel überwunden. Nach eigenen Angaben betraten am Dienstag 17 Atomwaffengegner aus ganz Deutschland den Bundeswehrflugplatz. Einige der 22 bis 76 Jahre alten Demonstranten hätten zwischen zwei Zäunen ein "Atomwaffenfreies Picknick" veranstaltet. Außerdem seien Schilder an einem der Zäune angebracht worden mit der Aufschrift: "Ziviler Sicherheitsbereich! Betreten erwünscht. Kein Atomwaffengebrauch! Die Zivilgesellschaft." Ein Polizeisprecher im nahen Cochem bestätigte, dass "15 bis 20 Personen" das Militärgelände betreten hätten. Beamte hätten ihre Personalien festgestellt, Aufenthaltsverbote erteilt und Verfahren wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet. Die Aktion war Teil der diesjährigen 20-wöchigen Proteste verschiedener Gruppen gegen die vermuteten Atombomben in Büchel. Die Demonstrationen stehen auch unter dem Eindruck des drohenden Aus für den INF-Abrüstungsvertrag für atomar bestückbare Mittelstreckenwaffen. Auf dem abgelegenen Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel liegen nach unbestätigten Informationen noch rund 20 US-Atombomben mit jeweils der vierfachen Sprengkraft der Bombe von Hiroshima. Im Ernstfall soll die deutsche Luftwaffe sie abwerfen.
IN ENGLISH
An international group of five peace activists got far inside the Büchel Air Base in Büchel, Germany, after nightfall on Monday, July 17, 2017, and for the first time in a 21-year-long series of protests against the deployment of U.S. B61 thermonuclear bombs there, climbed on top of one large bunker used for nuclear weapons. After cutting through two exterior fences and two more fences surrounding the large earth-covered bunkers, the five spent more than one hour unnoticed sitting on the bunker. No notice of the group was taken until after two of them climbed down to write “DISARM” on the bunker’s metal front door, setting off an alarm. Surrounded by vehicles and guards searching on foot with flashlights, the five eventually alerted guards to their presence by singing, causing the guards to look up. The internationals were eventually taken into custody more than two hours after entering the base.
The five – Steve Baggarly, 52, of Virginia; Susan Crane, 73, of California; John LaForge, 61, and Bonnie Urfer, 65, both of Wisconsin; and Gerd Buentzly, 67, of Germany – said in a statement titled All Nuclear Weapons are Illegal and Immoral: “We are nonviolent and have entered Büchel Air Base to condemn the nuclear weapons deployed here. We ask Germany to either disarm the weapons or send them back to the United States for disarming,” it said in part.
An hour after being detained, searched and photographed, the five were released through the base’s main entrance.The action came at the end of an “international week” at the base organized by “Nonviolent Action to Abolish Nukes” (GAAA). The effort was part of a 20-week-long series of actions – “Twenty Weeks for Twenty Bombs” – that began March 26, 2017 organized by a 50-group coalition campaign, “Büchel is Everywhere, Nuclear Weapons Free Now!” Three other nonviolent direct actions took place during the week, one of which succeeded in its demand to see the base commander. Oberstleutnant Gregor Schlemmer actually appeared at the site of a highway blockade and agreed to received a copy of the newly-adopted U.N. Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons from activist Sister Ardeth Platte, OP of Baltimore, Maryland.
More than 60 people from around the globe – Russia, China, Mexico, Germany, Britain, the United States, The Netherlands, France and Belgium – participated.
Activists from the United States came to Büchel to highlight the plans for modernization of the B61. Ralph Hutchison, from Oak Ridge, Tennessee, where a new thermonuclear core for the “B61-Model12” will be manufactured, said: “It is important that we show this is a global movement. The resistance to nuclear weapons is not limited to one country. The new B61-12 program will cost more than $12 billion, and when production starts sometime after 2020, Büchel is scheduled to get new nuclear bombs.”
“The idea that nuclear weapons provide security is a fiction believed by millions,” said John LaForge, of Nukewatch in Wisconsin, which organized the 11-person delegation from the U.S. “Tonight we showed that the image of a secure nuclear weapons facility is also a fiction,” he said.
“Everyone’s children and everyone’s grandchildren have a right to a nuclear weapons free world. All of creation calls us to life, to disarmament, to a world of justice – for the poor, the Earth, and the children,” read the statement, released in both German and English.
Susan Crane, a Plowshares activist from the Redwood City, California Catholic Worker, said, “The Commander of the Base, Oberstleutnant Schlemmer, came to meet us at 3:00 a.m. and told us what we did was very dangerous and we might have been shot. We believe the greater danger comes from the nuclear bombs that are deployed at the Base.”
Büchel is Everywhere, Nuclear Weapons Free Now! continues until August 9, 2017 and will close with a commemoration of the U.S. atomic bombing of Nagasaki, Japan. Link to the original source: NUKEWATCH
IN GERMAN
Eine internationale Gruppe von fünf Friedensaktivisten gelangte nach Einbruch der Dunkelheit am Montag, den 17. Juli 2017, weit ins Innere des Fliegerhorstes Büchel in Büchel, Deutschland, und kletterte zum ersten Mal in einer seit 21 Jahren andauernden Reihe von Protesten gegen die Stationierung von thermonuklearen US-Bomben des Typs B61 dort auf einen großen Bunker, der für Atomwaffen genutzt wird. Nachdem sie zwei Außenzäune und zwei weitere Zäune, die den großen, mit Erde bedeckten Bunker umgeben, durchbrochen hatten, blieben die fünf mehr als eine Stunde lang unbemerkt auf dem Bunker sitzen. Die Gruppe wurde erst bemerkt, als zwei von ihnen hinunterkletterten und „DISARM“ auf die Metalltür des Bunkers schrieben, was einen Alarm auslöste. Umgeben von Fahrzeugen und Wachen, die zu Fuß mit Taschenlampen nach ihnen suchten, machten die fünf schließlich die Wachen durch Gesang auf ihre Anwesenheit aufmerksam, woraufhin diese aufschauten. Mehr als zwei Stunden nach ihrem Eindringen in den Stützpunkt wurden die Ausländer schließlich in Gewahrsam genommen.
Die fünf - Steve Baggarly, 52, aus Virginia; Susan Crane, 73, aus Kalifornien; John LaForge, 61, und Bonnie Urfer, 65, beide aus Wisconsin; und Gerd Buentzly, 67, aus Deutschland - erklärten in einer Erklärung mit dem Titel Alle Atomwaffen sind illegal und unmoralisch: „Wir sind gewaltlos und haben den Fliegerhorst Büchel betreten, um die hier stationierten Atomwaffen zu verurteilen. Wir fordern Deutschland auf, die Waffen entweder abzurüsten oder sie zur Abrüstung in die Vereinigten Staaten zurückzuschicken“, heißt es in der Erklärung.
Eine Stunde, nachdem die fünf festgenommen, durchsucht und fotografiert worden waren, wurden sie durch den Haupteingang des Stützpunktes wieder freigelassen. Die Aktion fand am Ende einer „internationalen Woche“ auf dem Stützpunkt statt, die von der „Gewaltfreien Aktion zur Abschaffung von Atomwaffen“ (GAAA) organisiert wurde. Die Aktion war Teil einer 20-wöchigen Aktionsreihe - „Zwanzig Wochen für zwanzig Bomben“ -, die am 26. März 2017 begann und von einem 50-köpfigen Aktionsbündnis „Büchel ist überall, Atomwaffenfrei jetzt!“ organisiert wurde. Während der Woche fanden drei weitere gewaltfreie direkte Aktionen statt, von denen eine mit ihrer Forderung, den Kommandanten des Stützpunktes zu sehen, erfolgreich war.
Oberstleutnant Gregor Schlemmer erschien tatsächlich am Ort einer Straßenblockade und erklärte sich bereit, von der Aktivistin Schwester Ardeth Platte, OP aus Baltimore, Maryland, ein Exemplar des neu verabschiedeten UN-Vertrags über das Verbot von Atomwaffen entgegenzunehmen.
Mehr als 60 Menschen aus aller Welt - Russland, China, Mexiko, Deutschland, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, den Niederlanden, Frankreich und Belgien - nahmen teil.
Aktivisten aus den Vereinigten Staaten kamen nach Büchel, um auf die Pläne zur Modernisierung der B61 hinzuweisen. Ralph Hutchison aus Oak Ridge, Tennessee, wo ein neuer thermonuklearer Kern für das „B61-Modell12“ hergestellt werden soll, sagte: „Es ist wichtig, dass wir zeigen, dass dies eine globale Bewegung ist. Der Widerstand gegen Atomwaffen ist nicht auf ein Land beschränkt. Das neue B61-12-Programm wird mehr als 12 Milliarden Dollar kosten, und wenn die Produktion irgendwann nach 2020 anläuft, soll Büchel neue Atombomben bekommen.“
„Die Vorstellung, dass Atomwaffen Sicherheit bieten, ist eine Fiktion, an die Millionen Menschen glauben“, sagte John LaForge von Nukewatch in Wisconsin, der die 11-köpfige Delegation aus den USA organisiert hatte. ‚Heute Abend haben wir gezeigt, dass das Bild einer sicheren Atomwaffenanlage ebenfalls eine Fiktion ist‘, sagte er.
„Jedermanns Kinder und Enkelkinder haben ein Recht auf eine atomwaffenfreie Welt. Die gesamte Schöpfung ruft uns zum Leben auf, zur Abrüstung, zu einer Welt der Gerechtigkeit - für die Armen, die Erde und die Kinder“, heißt es in der Erklärung, die in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht wurde.
Susan Crane, eine Plowshares-Aktivistin der katholischen Arbeiterbewegung in Redwood City, Kalifornien, sagte: „Der Kommandant des Stützpunktes, Oberstleutnant Schlemmer, kam um 3.00 Uhr morgens zu uns und sagte uns, dass das, was wir taten, sehr gefährlich sei und wir vielleicht erschossen würden. Wir glauben, dass die größere Gefahr von den Atombomben ausgeht, die auf dem Stützpunkt stationiert sind.“
Büchel is Everywhere, Nuclear Weapons Free Now! läuft noch bis zum 9. August 2017 und endet mit einem Gedenken an den Atombombenabwurf der USA auf Nagasaki, Japan.
Link zur Text-Quelle: NUKEWATCH