16. Februar 2024 Pressemitteilung der NaturFreunde Deutschlands
NaturFreunde fordern Abschaffung aller Atomwaffen in Europa
Uwe Hiksch: „Die Mär vom atomaren Schutzschirm war schon immer falsch“
Berlin, 16. Februar 2024 – SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, hat mit einer Äußerung zu EU-eigenen Atombomben eine kontroverse Debatte ausgelöst. Dazu erklärt Uwe Hiksch, Mitglied des Bundesvorstands der NaturFreunde Deutschlands:
Die NaturFreunde Deutschlands lehnen die Schaffung eines eigenen europäischen Atomwaffenarsenals kategorisch ab. Damit würde die atomare Aufrüstungsspirale beschleunigt und die Gefahr weiter gefördert, dass sich Europa zum atomaren Kriegsschauplatz entwickelt.
Die NaturFreunde Deutschlands setzen sich für ein atomwaffenfreies Europa ein und fordern die Bundesregierung auf, den Atomwaffenverbotsvertrag endlich zu ratifizieren. Die Mär vom atomaren Schutzschirm war schon immer falsch. Atomwaffen schaffen keine Sicherheit, sondern führen zu einer immer größer werdenden Bedrohung der Menschheit.
Ausdrücklich teilen die NaturFreunde Deutschlands die Aussage des SPD-Außenpolitikers Ralf Stegner, der die Schaffung von gemeinsamen europäischen Atomwaffen als eine „brandgefährliche Eskalation“ bezeichnet hat. Im anstehenden Europawahlkampf werden sich die NaturFreunde Deutschlands für eine europäische Entspannungspolitik und für eine Politik der Abrüstung einsetzen.
Die NaturFreunde Deutschlands fordern von der Bundesregierung:
> eine nachhaltige und ökologische Energiepolitik zu fördern – alle Überlegungen für einen Wiedereinstieg in die Atomenergie sind ökonomischer und ökologischer Unsinn;
> sich für einen sofortigen Stopp der nuklearen Aufrüstung einzusetzen und einen Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffen-Verbotsvertrag zu beschließen;
> sofort einen Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland zu verlangen inklusive der Atomwaffen in Büchel;
> die nukleare Teilhabe zu beenden und den Kauf neuer F35-Kampfjets für die atomare Beteiligung der Bundeswehr sofort zu stoppen;
> sich für Neuverhandlungen des INF-Vertrages einzusetzen und alle diplomatischen Möglichkeiten zu ergreifen, um zu einer neuen Entspannungspolitik zu kommen;
> jegliche Lagerung oder Stationierung von atomaren Mittelstreckenwaffen in den Staaten Europas abzulehnen und sich für eine atomwaffenfreie Zone in Europa einzusetzen;
> sich für ein Verbot der Anschaffung und Lagerung von Mittelstreckenraketen und Marschflugkörpern mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern samt den dazugehörenden Startgeräten und der benötigten Infrastruktur in Europa einzusetzen.
NaturFreunde aktiv in der Friedensbewegung
Die NaturFreunde Deutschlands engagieren sich seit vielen Jahren in den Kampagnen „Abrüsten statt Aufrüsten, Für eine neue Entspannungspolitik“ und sind im Trägerkreis von „Atomwaffen abschaffen“ aktiv. Die NaturFreunde fordern gemeinsam mit vielen Organisationen der Friedensbewegung ein Ende der Rüstungsspirale und eine neue Entspannungspolitik.
NaturFreunde Deutschlands
Uwe Hiksch
Mitglied des Bundesvorstands
Am Sonntag, 02.06.2019, haben die NaturFreunde Deutschlands mit einer Friedensaktion vor dem Atomwaffenstandort Büchel ihre Forderung nach einem sofortigen Abzug aller Atomwaffen aus Büchel und
einem weltweiten Verbot von Atomwaffen deutlich aufgezeigt. 231 FOTOS VON DIESER
NATURFREUNDE-AKTION FINDEN SIE HINTER DIESEM LINK.
Ablauf:
Für Essen und Getränke wird gesorgt. Die NaturFreunde Hochstadt haben uns wieder mit Pfälzer Köstlichkeiten versorgen.
Hintergrund: Im Fliegerhorst Büchel werden bis heute 20 US-amerikanische Atomwaffen gelagert, inklusive einer umfangreichen Infrastruktur für einen möglichen Einsatz. Die
Luftwaffe der Bundeswehr wird in Büchel im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe der NATO für den Einsatz mit dieser Massenvernichtungswaffe ausgebildet. Als Trägersysteme für die Atomwaffen
werden die Mehrzweckkampfflugzeuge eingesetzt, die speziell für diesen Zweck ständig modernisiert und erneuert werden. In Büchel ist das Jagdbombergeschwader 33 stationiert und mit insgesamt 36
Flugzeugen des Typs Tornado ausgerüstet. Im Rahmen der NATO-Strategie wird dieses Jagdbombergeschwader als sogenanntes „taktisches Luftwaffengeschwader“ eingesetzt. Die Soldat*innen werden dort
sowohl für den konventionellen als auch für den nuklearen Einsatz ausgebildet. Weltweit gibt es fast 15 000 Atomsprengköpfe. Mehr als 90 Prozent dieser Atomwaffen befinden sich im Besitz der USA
und Russlands. Nachdem Präsident Trump angekündigt hatte, den INF-Vertrag zu kündigen, hat Präsident Putin den gleichen Schritt vollzogen.
Die NaturFreunde stellen sich gegen diese Entwicklung und fordern eine weltweite Ächtung von Atomwaffen. Die NaturFreunde unterstützen die Aktion „20 Bomben – 20 Wochen“ und
beteiligen sich daran mit einem NaturFreunde-Aktionstag. Sie fordern die sofortige Schließung des Atomwaffenstandortes Büchel sowie eine Zerstörung der dort gelagerten Atombomben. Die
Bundesregierung muss die „nukleare Teilhabe“ beenden und die menschenverachtende Abschreckung durch Atomwaffen verweigern.
Die NaturFreunde fordern die Bundesregierung auf, die Lagerung von Atomwaffen auf dem Gebiet der Bundesrepublik zu untersagen, und erwarten von den Parteien im Deutschen Bundestag, dass sie ein
Verbot der Herstellung und Lagerung von Atomwaffen im Grundgesetz festschreiben.
Die NaturFreunde fordern die Bundesregierung auf:
- sich für einen sofortigen Stopp der nuklearen Aufrüstung einzusetzen und einen Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffen-Verbotsvertrag zu beschließen;
- einen Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland sofort zu verlangen und die USA aufzufordern, die Atomwaffen aus Büchel abzuziehen;
- sich für die Erhaltung des INF-Vertrages einzusetzen und alle diplomatischen Möglichkeiten zu ergreifen, um zu einer neuen Entspannungspolitik zu kommen;
- jegliche Lagerung oder Stationierung von atomaren Mittelstreckenwaffen in den Staaten Europas abzulehnen und sich für eine atomwaffenfreie Zone in Europa einzusetzen;
- innerhalb der NATO ein Veto gegen jegliche Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in anderen NATO-Mitgliedsländern einzulegen.
Informationen. Kontakt: NaturFreunde Deutschlands, Uwe Hiksch, hiksch@naturfreunde.de
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