"Die Zerstörungskraft der Atomwaffen reicht aus, um unsere Welt mehrmals zu vernichten", sagte Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) haben am Montag eine Kampagne zum Verbot von Nuklearwaffen
gestartet. Darin fordern sie alle Staaten dazu auf, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen und zu ratifizieren.
"In den Arsenalen der neun Atomwaffenstaaten lagert eine der größten Bedrohungen für die Menschheit. Die Zerstörungskraft der Atomwaffen reicht aus, um unsere Welt mehrmals zu vernichten", sagte
Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.
70 Staaten haben den im Juli 2017 beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag bisher unterzeichnet. 21 haben den Vertrag ratifiziert, darunter auch Österreich als Mitinitiator. Der Vertrag tritt 90
Tage nach der 50. Ratifizierung in Kraft. Österreich habe sich schon mehrmals erfolgreich auf internationaler Ebene für das Verbot von Waffen eingesetzt, sagte Schöpfer. "Die Ottawa-Konvention,
die den Einsatz von Antipersonenminen verbietet wurde entscheidend von Österreich vorangetrieben".
Unmenschliche Waffen
Auch das Anliegen, Antipersonenminen zu verbieten, sei in den 1990er-Jahren stark vom Roten Kreuz unterstützt worden. Jetzt würden sich Österreich und das Rote Kreuz abermals führend für ein
Verbot einer unmenschlichen Waffe einsetzen, hieß es in einer Aussendung des Österreichischen Roten Kreuzes. Staaten würden neue nukleare Waffen entwickeln, anstatt ihren
Abrüstungsverpflichtungen nachzukommen. "Atomwaffen sind eine unberechenbare Gefahr für die Menschheit. Es ist höchste Zeit, dass wir sie ein für alle Mal verbieten und loswerden", sagte
Schöpfer.
Der Aufruf erfolgt zu einem Zeitpunkt, da die USA und Russland ihren Rückzug aus dem INF-Vertrag zum Verbot aller bodengestützten und atomar bestückbarer Raketen mit einer Reichweite zwischen 500
und 5.500 Kilometern angekündigt haben. Experten sehen dadurch auch andere Rüstungskontrollverträge gefährdet, etwa den 2021 auslaufenden sogenannten New-START-Vertrag zur Verringerung von
Atomwaffen. Vor 74 Jahren zerstörten Atomwaffen die Städte Hiroshima und Nagasaki, mehr als zweihunderttausend Menschen sind dabei gestorben.
Februar 2019, ICRC