Innerhalb der "Internationalen Woche" in Büchel vom 12.-18. Juli 2017 kam am 15.07.2017 auch Konstantin Wecker für ein Konzert!
Aus den USA kommen elf AktivistInnen, die fast ihr
Leben lang Widerstand gegen die dortigen Atomwaffen geleistet haben in unser Camp am Haupttor des Fliegerhorstes
Büchel. Weitere AktivistInnen kommen aus Holland, Belgien und Frankreich.
Wir werden aus erster Hand über den Widerstand gegen die Y12-Anlage bei Oakridge in Tennessee erfahren, in der die nuklearen Komponenten aller neuer US-Atomwaffen produziert werden, auch die ab 2024 geplante B61-12 Atombombe für Büchel!
Am Sonntag, den 16. Juli 2017, wird die Aktionsvorbereitung sein, damit wir am Montag 17. Juli effektiv den Betrieb des Fliegerhorstes stören können: Mahnwachen, Blockaden und weitere Aktionen gewaltfreien zivilen Ungehorsams.
Trefft auf viele interessante AktivistInnen und tauscht euch aus!
Kontakt: Marion Küpker, Aktionshandy 017 27 71 32 66
Internationale Koordinatorin der DFG-VK gegen Atomwaffen
Als Liedermacher, Schriftsteller, Schauspieler und Komponist gehört Konstantin Wecker, 1947 in München geboren, zu den vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten im deutschsprachigen Raum. Sein künstlerisches Fundament bilden eine klassische Musikausbildung und die - von der Mutter geförderte - Begeisterung für Lyrik. 1968 trat Konstantin Wecker erstmals als Liedermacher auf, der Durchbruch gelang 1977 mit der Ballade „Willy" und dem Album „Genug ist nicht genug". Insgesamt rund 40 LP- und CD-Produktionen, darunter „Liebesflug" (1981), „Ganz schön Wecker" (1988), „Vaterland" (2001), „Am Flussufer" (2005) und „Ohne Warum“ (2015), dokumentieren die breite Palette des künstlerischen Schaffens und spiegeln vor allem aber persönliche Höhenflüge und Krisen wider. Besondere Beachtung fand die als Synthese der klassischen Wurzeln Konstantin Weckers mit seinem Lied- und Filmmusikschaffen angelegte Produktion „Classics" (1991) mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer (Kritikerpreis 1992). Konstantin Wecker veröffentlichte Lyrikbände (u. a. „Jeder Augenblick ist ewig", 2012), die Romane „Uferlos" (1993) und „Der Klang der ungespielten Töne“ (2004) und schreibt Theater- und Bühnenmusiken sowie Filmmusik („Kir Royal" 1986, „Schtonk!" 1992) und Kindermusicals. 2013 bis 2015 lief das Tourneeprogramm „Liedestoll“ zusammen mit Angelika Kirchschlager. Nach der Tournee „40 Jahre Wahnsinn“ (2014/15) und der CD und Tournee „Ohne Warum“ ist die Jubiläumstournee „Poesie und Widerstand“ zum 70. Geburtstag das aktuellste Projekt. Für sein politisches Engagement wurde Konstantin Wecker 1995 mit dem Kurt Tucholsky-Preis und 2007 zusammen mit Eugen Drewermann mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet.
Grußwort von Konstantin Wecker (April 2016): "Liebe Freunde, gerne unterstütze ich Eure Aktion in Büchel und die Mobilisierung dafür mit einem Grußwort.
Dem Bulletin of the Atomic Scientists zufolge verfügen die USA über mehr als 4700 aktive Atomsprengköpfe. Die U. S. Navy hat 14 atomgetriebene U-Boote mit Nuklearwaffen bestückt. Wenn auch nur
eines von ihnen seine 24 Trident-Raketen abschießen würde könnten damit alle Großstädte eines Landes dem Erdboden gleichgemacht werden. Millionen Menschen würden sterben, ein nuklearer Winter
würde ausbrechen, der eine weltweite Hungerkatastrophe auslösen würde. Man stelle sich mal vor, Donald Trump wäre am Drücker!
Aber dieses ungeheure Potential reicht den USA offenbar immer noch nicht aus. Nach Plänen der Obama-Regierung sollen in den nächsten 30 Jahren für die „Modernisierung“ des Nuklearwaffenarsenals
bis zu einer Billion Dollar ausgegeben werden. (Le Monde diplomatique) Als ob die Treffgenauigkeit einer Rakete, deren Sprengköpfe im Umkreis von 2 Kilometern jedes Leben auslöschen kann, noch
irgendeine abschreckende Rolle spielen könnte.
Wie erklärt sich dieser Drang, immer neue Atomwaffensysteme zu finanzieren?
Es ist die Gier der Atomwaffenindustrie, und es geht um exorbitante Gewinne.
Der Staat garantiert den Auftragnehmern einen festgelegten Prozentsatz als Profit. Es können also auch Firmen, die schlechte Arbeit abliefern, kein Geld verlieren.
Ist das die viel gepriesene menschliche Vernunft, die auch in der Flüchtlingsdebatte gegen die ach so naive Empathie ins Spiel gebracht wird?
Oder ist das schlichtweg nur noch unverhohlener Wahnsinn?
Der kollektive Wahnsinn ist in der Geschichte des 20. Jahrhundert am deutlichsten zu erkennen.
„1914 brach der erste Weltkrieg aus. Grausame Vernichtungskriege ziehen sich durch die gesäte Menschheitsgeschichte, ebenso wie Sklaverei, Folter und zunehmende Gewaltbereitschaft aus religiösen
und ideologischen Gründen“, schreibt Eckhart Tolle.
Als der Krieg 1918 zu Ende war, blickte man auf 10 Millionen Tote und unzählige Verstümmelte und Verkrüppelte. „Nie zuvor hatte der menschliche Wahnsinn auf so sichtbare Weise eine so destruktive
Wirkung entfaltet. Niemand ahnt, dass das erst der Anfang war.“
Wir wissen, was folgte. Bis zum Ende des Jahrhunderts sollte die Zahl der Menschen, die durch die Hand von Mitmenschen eines gewaltsamen Todes starben, auf über 100 Millionen Tote steigen. Hat
die Menschheit daraus gelernt? Der Wahnsinn setzt sich fort. Unerbittlich. Gnadenlos.
Bis auf wenige und wunderschöne Ausnahmen ist die Geschichte der Menschheit eine Geschichte des Wahnsinns. Jedenfalls seit ungefähr 12 000 Jahren, seit der Besitz die Menschen
korrumpierte.
Wäre diese Geschichte der Menschheit der „klinische Zustandsbericht eines einzelnen Menschen, müsste die Diagnose lauten: chronische paranoide Wahnvorstellungen, ein pathologischer Hang zu Mord
und anderen Gewalt-und Gräueltaten gegenüber angeblichen ‚Feinden‘ – Projektion des eigenen Unbewussten nach außen.“ (Tolle) Und doch können wir all dem Wahnsinn etwas entgegensetzen:
Fantasie, Zärtlichkeit, ein neues Bewusstsein voll Empathie und Ungehorsam.
Eine Revolution des Geistes und der Herzen, Widerstand gegen die Unmenschlichkeit, jeder auf seine Weise, in seinem Bereich, mit seinen Möglichkeiten.
Es sind die sogenannte „Eliten“ die von ihrem Ego nicht loslassen können, von ihrer materiellen Gier, ihrer Unfähigkeit mit dem Herzen zu denken, und all diejenigen, die sich von ihnen nur allzu
gern manipulieren lassen.
Weigern wir uns, ein Teil dieses geisteskranken Systems zu sein und uns weiter als Kanonenfutter dieser bewusstseinslosen Egomanen verheizen zu lassen.
Miteinander und nur miteinander können wir diese Krankheit besiegen.
Liebt Euch und widersteht!
Konstantin Wecker"
Quelle: Unsere
Zeit, Ausgabe vom 29. April 2016, Artikel "Auf nach Büchel!"